Wir, die Liberale Hochschulgruppe (LHG) Bonn, sind zuallererst Studentinnen und Studenten, die sich für eine nachhaltige Verbesserung der Studienbedingungen an unserer Universität einsetzen. Unser Handeln basiert auf liberalen Grundwerten wie Respekt vor dem Individuum, Eigenverantwortung und Meinungsfreiheit. Das Wesen der Universität als Ort des kritischen Denkens ist eng verknüpft mit der Idee der Freiheit, und gerade der Liberalismus kann entscheidende Beiträge zur Entwicklung unserer Universität leisten.
Als Hochschulgruppe sehen wir uns in der Verantwortung über die etablierten Wege des Studierendenparlaments (SP) und des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) für konkrete Verbesserungen des Studienalltags aller Sorge zu tragen. Besonders die Themen Digitalisierung, Flexibilität im Studium und die Reform des AStA liegen dabei in unserem Fokus.
Darüber hinaus schließt unser Selbstverständnis als Hochschulgruppe aber auch ein, dass wir uns direkt in den Studienalltag einbringen mit all der Kraft, die uns zur Verfügung steht. Zusammen mit unseren Kommilitoninnen und Kommilitonen wollen wir uns aktiv dafür einsetzen, dass Meinungsvielfalt und Meinungsfreiheit als Motor des Denkens und der individuellen Selbstentfaltung an unserer Universität nicht nur auf dem Papier stehen, sondern auch gelebt werden. Dies wollen wir durch pluralistische Veranstaltungen, konkrete Projekte und einen alltäglichen Einsatz unserer Mitglieder für Meinungsvielfalt und Meinungsfreiheit im Uni-Leben erreichen.
Wir laden alle, die sich mit unseren konkreten Forderungen und unserem Verständnis von Universität identifizieren können, herzlichst dazu ein, zusammen für Verbesserungen unseres Studiums zu sorgen. Als selbstkritische Liberale sind wir auch immer dankbar für Anregungen, Verbesserungsvorschläge und neue Projektideen. Lasst uns zusammen das Beste aus unserem Studium machen!
Für ein modernes und selbstbestimmtes Studium an unserer Universität
Die Liberale Hochschulgruppe arbeitet Tag für Tag daran, die Studienbedingungen für alle Studentinnen und Studenten an der Universität ganz praktisch und pragmatisch zu verbessern. Wir sind der Auffassung: Unsere Universität kann noch besser werden – und die Studentische Selbstverwaltung auch. Daher treten wir für eine unmittelbare Verbesserung der Studienbedingungen ein, und verlieren uns nicht in weltpolitischen Träumereien und ideologischer Verbissenheit. Es geht darum, konkrete Verbesserungen zu erzielen. Unsere Anliegen und Forderungen lassen sich im Wesentlichen in drei Grundsäulen unterteilen, die das Fundament für einen besseren Studienalltag bilden sollen.
Die Digitalisierung der Universität und der Lehre ist uns als Liberale Hochschulgruppe ein zentrales Anliegen, und daher unsere erste Säule. Denn sie bietet gigantisches Potential und Chancen, sowohl um die Lehre effizienter und besser zu gestalten, als auch um den Alltag aller Studentinnen und Studenten zu verbessern.
Ein wichtiger Punkt: Streaming von Vorlesungen. Andere Universitäten machen es seit Jahren vor, Bonn sollte nachziehen! Das Streamen und auch Hochladen von Lehrveranstaltungen bietet ein sehr großes Maß an Selbstbestimmtheit. Auch für Studentinnen und Studenten mit Kindern, die nebenher arbeiten oder anders eingebunden sind, eröffnen sich hier neue Chancen um am Lehrbetrieb vollumfänglich teilhaben zu können. Dabei würde auch helfen, den Buchbestand der Bibliotheken so weit wie möglich zu digitalisieren und als eingescannte Texte oder E-Books zur Verfügung zu stellen.
Die Liberale Hochschulgruppe fordert weiter, dass die Universität den Studentinnen und Studenten das Rüstzeug für die digitalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts an die Hand gibt. Heutzutage muss man auf dem Arbeitsmarkt mehr als nur Word oder Excel beherrschen, und die Universität bietet in entspannter und wissenschaftlicher Atmosphäre ein gutes Umfeld, um für alle Interessierten hierauf vorbereitende Kurse anzubieten.
Auch der Alltag der Studentinnen und Studenten kann weiter digitalisiert werden, doch dazu braucht es vor allem eins: Elektrizität. Wir fordern daher, sämtliche Hörsäle mit Steckdosen auszustatten, damit Laptop oder Tablet auch während der Vorlesung immer einsatzbereit sind. In diesem Zuge sollte auch das WLAN in den Mensen auf den Stand der restlichen Universität gebracht werden.
Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) ist die studentische Selbstverwaltung, und seine Neugestaltung nimmt daher als zweite Säule eine wichtige Rolle ein. Die Liberale Hochschulgruppe fordert, den AStA neu zu gestalten. Dazu gehört zuerst, über die Aufgaben des AStA zu diskutieren. Der AStA ist die Vertretung aller Studentinnen und Studenten, und als solche sollte er kein Werkzeug sein, um Partikularinteressen zu bedienen.
Wir fordern überdies die sofortige Beendigung der Kooperation mit extremistischen Organisationen und Gruppen jeder Couleur von Seiten des AStA. Im Zuge der Entideologisierung des AStA fordert die Liberale Hochschulgruppe auch einen Austritt aus dem fsz, dem sogenannten „freien zusammenschluss von student*innenschaften“, der mit teils extremen Positionen versucht, Weltpolitik zu machen, anstatt sich für die Studentinnen und Studenten und ihre Interessen einzusetzen.
Stattdessen sollten die umfangreichen Mittel genutzt werden, um studentennahe Services zu stärken, die Allen zugutekommen, wie z.B. den Hochschulsport oder den Radiosender bonnFM. Die Verwaltung und Finanzierung des AStA sollte überdies transparenter und digitaler werden. Die Studentinnen und Studenten haben ein Recht darauf, nachzuvollziehen, was mit ihren Beiträgen geschieht und wohin das Geld fließt.
Flexibilität ist der Kern unserer dritten und letzten Säule. Wir fordern mehr Freiheiten bei der Ausgestaltung des Studiums und ihres Alltags, gerade auch im Hinblick auf Chancengerechtigkeit. Schließlich sollen Studentinnen und Studenten nicht einfach deshalb benachteiligt werden, weil sie sich z.B. ihr Studium durch einen Nebenjob finanzieren müssen. Auch studentische Gründerinnen und Gründer sollen fortan von einer starken Flexibilisierung profitieren.
Die Liberale Hochschulgruppe hat daher eine Menge Ideen und Forderungen, wie mehr Flexibilität in das Studium gebracht werden kann. Längere Öffnungszeiten sind das A und O für einen flexibleren Alltag. Dabei geht es uns nicht nur um die Mensa, die länger öffnen sollte. Flexibel ist auch, wer selbst entscheiden kann, wie er in die Uni kommt. Der Mangel und oft schlechte Zustand der Fahrradständer schränkt dabei ungemein ein. Auch jedem, der die Umwelt und Stadtluft schonen will, sollte an einem Ausbau der Fahrradständer an der Universität sowohl hinsichtlich Anzahl, als auch Qualität, gelegen sein.
Zu guter Letzt fordern wir die Abmeldungen von Prüfungen bis zum Prüfungstag selbst möglich zu machen, und dass das Projekt „Unicard“ endlich in Gang gesetzt wird – auch ein Punkt, in dem uns viele andere deutsche Universitäten bereits weit voraus sind.
Abschließend sollen noch zwei Forderungen vorgebracht werden, die nicht nur auf unsere Universität bezogen, und auch nicht direkt von uns umsetzbar sind, weshalb sie nur eine kleine Rolle einnehmen. Trotzdem sind sie uns als Liberale Hochschulgruppe ein wichtiges Anliegen. Zum einen fordern wir ein elternunabhängiges Bafög. Der Verdienst der Eltern soll nicht länger darüber entscheiden, wem eine universitäre Laufbahn vereinfacht wird, und wem diese erschwert wird. Dies ist ein zentraler Baustein für mehr Chancengerechtigkeit an deutschen Hochschulen. In dieselbe Kerbe schlägt auch die Forderung, die Zwangsmitgliedschaft in den verfassten Studierendenschaften landesweit zu beenden. Gerade finanzschwache Studentinnen und Studenten können so entlastet werden, und ebenso wird jedem die Freiheit ermöglicht, auszutreten, wenn der lokale Allgemeine Studierendenausschuss aus Sicht der betroffenen Person nicht die eigenen Interessen vertritt.
All diese Forderungen und Vorschläge dienen letzten Endes dem Ziel, für alle Studentinnen und Studenten einen besseren, offeneren und flexibleren Studienalltag zu gestalten, und die Universität für die Herausforderungen der Zukunft zu rüsten.
Für Meinungsvielfalt und Meinungsfreiheit an unserer Universität
Die Universität ist für uns ein Ort, an dem durch freies Denken die besten Gedanken gewonnen werden. Frei kann unser Denken aber nur sein, wenn wir uns niemals von einer Idee abhängig machen, sondern immer bereit sind, unsere Meinung zu ändern, wenn gute Argumente dafürsprechen. Wir Studenteninnen und Studenten sollten daher immer zuerst nach Einwänden gegen unsere Meinung suchen, und nicht nach Bestätigung. Dafür ist der akademische Dialog an der Universität gedacht.
Dieser Dialog kann aber nur funktionieren, wenn wir andere Meinungen und Positionen mit Respekt behandeln. Niemals dürfen wir uns unserer Meinung so sicher sein, dass wir Andersdenkenden prinzipiell nicht zuhören oder sie sogar an ihrer Meinungsäußerung hindern. Selbst wenn wir in einer akademischen Debatte am Ende nicht von der Meinung des Andern überzeugt sind, so haben wir doch meist ein schärferes Verständnis der eigenen Position gewonnen. Und wenn wir Andersdenkenden aufrichtig zuhören, hören sie auch uns zu. Durch eine richtige Diskussionskultur verstehen wir uns besser und wir erkennen gegenseitig unsere Würde als Mensch an. Eine gute Diskussionskultur ist deswegen auch für die Demokratie überlebenswichtig.
Wir wollen uns als liberale Hochschulgruppe deswegen mit all unseren Kräften für die Meinungsvielfalt und Meinungsfreiheit an unserer Universität einsetzen. Wir wollen, dass gerade die Menschen und Ideen stärker in einen respektvollen Austausch miteinander kommen, die sich in den letzten Jahren eher aus dem Weg gegangen sind.
Dazu wollen wir die Veranstaltungskultur an unserer Universität revitalisieren und stärker an den Idealen von Meinungsvielfalt und Meinungsfreiheit ausrichten. Wir wollen uns dafür einsetzen, dass Diskussionsveranstaltungen an der Universität möglichst viele Meinungen auf einem wissenschaftlichen Niveau abbilden. Nach Möglichkeit wollen wir auch eigene Veranstaltungen organisieren, die vor allem zum Ziel haben, möglichst vielfältige Meinungen zu gesellschaftlich und wissenschaftlich relevanten Themen ins Gespräch kommen zu lassen.
Außerdem wollen wir ein neues Diskussionsformat für Studenteninnen und Studenten einrichten. Zu diesem sollen sich Studenteninnen und Studenten mit einer kurzen Beschreibung der eigenen politischen / wissenschaftlichen Position anmelden können. Auf der Basis dieser Selbstbeschreibung wollen wir dann Diskussionsgruppen zusammenstellen, die möglichst diverse Meinungen zusammenbringen. Die Diskussionsgruppen können dann im direkten Austausch miteinander relevante Themen diskutieren, zu denen wir möglicherweise noch zusätzlichen vorbereiteten Input geben. Der Reiz besteht hier darin, gerade den Meinungen offen zu begegnen, mit denen man im eigenen Umfeld normalerweise wenig zu tun hat und die auch in den Seminaren nicht gebührend diskutiert werden können.
Darüber hinaus wollen wir uns als Mitglieder der liberalen Hochschulgruppe auch selbst im universitären Alltag aufmerksam für Meinungsvielfalt und Meinungsfreiheit einsetzen. Wenn wir den Eindruck haben, dass jemand in einer Diskussion respektlos behandelt wird oder ein Dozierender die Lektüre- und Themenauswahl eines Seminars sehr tendenziös gestaltet, wollen wir aktiv und mit Mut Einwände erheben – unabhängig davon, ob wir die nicht respektierten oder unterrepräsentierten Meinungen selbst vertreten oder nicht. Dabei wollen wir aber selbst immer respektvoll, ruhig und sachlich vorgehen.
Zudem wollen wir einen direkten Draht der liberalen Hochschulgruppe zu den Studenteninnen und Studenten einrichten, um regelmäßig und offen Verbesserungsvorschläge und neue Ideen einzuholen, oder einfach nur um miteinander ins Gespräch zu kommen und zu diskutieren.
Für eine weltoffene und internationale Universität
In Zeiten, in der die Welt immer näher zusammenrückt, ist der internationale Dialog von entscheidender Wichtigkeit. Gerade zur Krisenbewältigung müssen die Nationen der Welt vereint zusammenarbeiten. Diese Zusammenarbeit ist auch ein liberaler Grundwert und wird damit auch von der Liberalen Hochschulgruppe gelebt. Somit wollen wir als freiheitliche Kraft mit gutem Beispiel vorangehen und unsere Universität zu einem noch weltoffeneren Ort machen.
Gerade der internationale Austausch in Sachen Forschung ist uns dafür wichtig. Aus diesem Grund begrüßen wir, dass die Universität Bonn bereits viele Partnerschaften in der ganzen Welt hat. So können Studentenaustausche besser gelingen, die die Horizonte aller Beteiligten erweitern. Jedoch sind der afrikanische, südamerikanische und der indische Raum noch kaum von diesen Partnerschaften abgedeckt. Daher setzten wir uns für weitere Erschließungen von Partneruniversitäten in den noch unterrepräsentierten Gebieten ein. Doch auch vor Ort möchten wir den Alltag von Auslandsstudenten verbessern. Dafür wollen aktiv den Dialog mit dieser wichtigen Studentengruppe suchen, um zu erfahren, was ihre Anliegen an der Universität sind. Somit können wir zur Lobby der Internationalität im Studierendenparlament werden und unseren liberalen Einsatz um einen wichtigen Bereich erweitern.
Für den Liberalismus eintreten – an unserer Universität
Als Liberale Hochschulgruppe sehen wir in den Jungen Liberalen (JuLis) und den Freien Demokraten (FDP) und Students for Liberty (SfL) wichtige Verbündete, wenn es darum geht, den Liberalismus in Deutschland zu stärken. Auch wenn uns viele Positionen einigen, ist eine Unabhängigkeit für uns elementar. Wir fühlen uns alleine den Studentinnen und Studenten an unserer Universität verpflichtet, so dienen wir FDP und JuLis gerne als Ansprechpartner, wenn es um hochschulpolitische Themen geht, insbesondere dann, wenn die Interessen der über 30.000 Studentinnen und Studenten in Bonn gewahrt werden müssen.
Als LHG Bonn fühlen wir uns in besonderer Weise unserem Alumniverband, dem Verband Liberaler Akademiker (VLA), verpflichtet. Ein noch regelmäßigerer Austausch ist für uns daher wünschenswert. Im VLA organisieren sich zahlreiche ehemalige etablierte Hochschulpolitikerinnen und -politiker, deren reichen Erfahrungsschatz wir für uns nutzen können und müssen. Außerdem sind wir der Überzeugung, dass auch unsere Mitglieder persönlich von dem engen Kontakt mit dem VLA für ihr Studium und ihr Leben profitieren können.