2,5 Stunden für 50 € – Haushalt von 1.300.000 € ohne Spielraum – Gedenkstättenfahrten Ravensbrück/Terezin – AKUT sucht

Wie man studentisches Engagement zerstört:

Teil eins: Das SP hatte die Islamische Hochschulvereinigung (IHV) aufgefordert, zu kommen. Sie wurde dann 2,5 Stunden befragt, weil auf einer ihrer Veranstaltungen Spenden für Islamic Relief gesammelt wurden. Die Organisation ist auch unter Muslimen höchst umstritten. Eine Referentin einer anderen Veranstaltung war zudem bei der Muslimischen Jugend Deutschland tätig. Diese Organisation wurde in der Vergangenheit auch vom Verfassungsschutz beobachtet. Das ist auch kritisch, wenn die Referentin nicht in dieser Eigenschaft da war. In studentisch finanzierten Veranstaltungen haben beide Organisationen wohl nichts zu suchen. Die Vertreterinnen der IHV haben erklärt, dass beide Fälle ein Versehen waren. Die Mehrheit der AStA-Koalition wollte das so nicht glauben. Einen ähnlichen Fall habe es bereits vor 3 Jahren (also 6 Semestern) gegeben – das Argument, die Gruppe habe sich währenddessen nahezu komplett ausgetauscht, wurde nicht angenommen. Weniger kritisch findet es dieselbe AStA-Koalition, einem ehemaligen RAF-Terroristen die Vorstellung seiner Biografie zu bezahlen oder mit Gruppen zusammenzuarbeiten, die „gegen staatliche und jede andere Form von Herrschaft kämpfen“. Der Vorschlag, der IHV wenigstens einen Teil des Geldes unter der Bedingung der Distanzierung von extremistischen Tendenzen zu zahlen, wurde abgelehnt, obwohl der Vorschlag aus der Koalition selbst kam. Ergebnis: Der Gruppe werden dieses Semester nur 50€ für Flyer bezahlt, sie bleiben auf 800€ sitzen, denken über ihre Auflösung nach und die Universität verliert eine engagierte Gruppe, die sich auch in anderen unstrittigen Veranstaltungen für religiöse Vielfalt einsetzt.

Teil zwei: Bonn.fm ist ein studentisches Campusradio mit 80 aktiven Mitgliedern, für das in einem Haushalt von rund 1,5 Mio. Euro keine 5.500 € zusätzlich gefunden werden konnten. Die LHG hatte vorgeschlagen, dafür zwei Haushaltsposten zu verringern, die zuletzt nie voll gebraucht wurden. Der Vorschlag wurde von der AStA-Koalition mit abstrusen und nachweislich falschen Argumenten bekämpft, einen Gegenvorschlag wollte sie nicht einreichen. In Anbetracht der Tatsache, dass es sich bei den Mehrausgaben für Bonn.fm um weniger als 0,4 % der Gesamtausgaben handelt, scheint es fast so, als wolle man kein Geld geben. Die Universitäten Köln, Düsseldorf, Münster und Aachen geben für ihre Radios das 4- bis 6-fache aus. Beide Aktionen sind ein ziemlicher Schlag ins Gesicht für Studierende, die sich außerhalb des AStA engagieren wollen. Fast will man abraten, sich einzusetzen.

Was gab es sonst noch?

Zwei Fahrten in die KZs Ravensbrück und Theresienstadt werden auch von den Bonner Studierenden gefördert, den Hauptanteil tragen die Kölner. Beide Male wird wohl ein wichtiges und lehrreiches Programm geboten, wir können nur empfehlen, sich um einen Platz zu bemühen.

Die Akut sucht zum nächstmöglichen Termin einen neuen Chefredakteur. Freiwillige (und am besten auch fähige) Schreiber vor, die Finanzierung ist im Gegensatz zu Bonn.fm und der IHV gesichert, selbst dann wenn man nichts tut.